Autorin Sarah Kuttner: Nach der Lesung rückte die Polizei an

Dieser Tag im Leben der Sarah Kuttner begann, wie hundert andere zuvor auch schon begonnen hatten. Aufstehen, frühstücken, die letzten Vorbereitungen für die Lesung zu ihrem Buch „Wachtumsschmerz“.

Alles verlief wie immer. Die Lesung – die Autogrammstunde… Doch dann standen plötzlich die Beamten vor ihr und sie musste sich wegen des Vorwurfs von „Rassismus“ verantworten.

Der 37-jährige Benjamin Bäuml, Hamburger mit äthiopischen Wurzeln, hatte die Autorin nach ihrer Lesung angezeigt. Grund: „Sie zog über diese „Negerpuppe her, ließ sich über deren 30 Zentimeter große „Schlaubootlippen“ aus und wiederholte, wie ekelhaft und widerlich sie diese großen Lippen fand“, so der Ankläger.

Bäuml ist der Meinung, das sei einfach nur rassistisch gewesen. Er sei zur Lesung gegangen, weil er die Kuttner eigentlich ganz witzig fand. Aber diese Aussagen konnte er so einfach nicht hinnehmen.

Nach der Lesung wollte er seinen Gefühlen auch Ausdruck verleihen und Sarah erklären, wie die Worte auf ihn gewirkt hatten. Sie aber habe ihn nur mit den Worten „Ich muss gar nicht reden, ich rauche gerade“ abgeschmettert.

Ich glaube einfach, dass sich manche Menschen viel zu wichtig nehmen. Normalerweise heißt es doch immer, im Krieg und in der Liebe ist alles erlaubt. Ich finde jedoch, dass man diesen Spruch um die „Kunst“ erweitern muss. Kabarett, Satire, Autorenlesungen. Das alles sind Kunstformen, in denen man gewisse Dinge überspitzt darstellen darf.

Wenn sich dann jemand gleich persönlich beleidigt fühlt, dann ist das seine höchstpersönliche Privatangelegenheit. Ich laufe ja auch nicht rum und zeige jeden an, der einen Blondinen-Witz erzählt, bloß weil ich mich persönlich angegriffen fühle. Ich finde, der Blüml sollte mal auf den Boden der Tatsachen zurück kommen und sich nicht so aufblasen. Ein kleines bisschen Selbstironie hilft ungemein, etwas leichter durchs Leben zu gehen und nicht aus jeder Mücke einen Elefanten zu machen.


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Kommentare

2 Antworten zu „Autorin Sarah Kuttner: Nach der Lesung rückte die Polizei an“

  1. Avatar von Peter
    Peter

    >“Ich glaube einfach, dass sich manche Menschen viel zu wichtig nehmen.“
    Sie Autorin des Textes…

    >“Normalerweise heißt es doch immer, im Krieg und in der Liebe ist alles erlaubt. Ich finde jedoch, dass man diesen Spruch um die „Kunst“ erweitern muss.“
    Sehr geehrte Frau Hillmeister,
    das ist ein ausgesprochen dummes Zitat! Selbst ist im Krieg ist nicht alles erlaubt. Nicht ohne Grund, stehen heutzutage Kriegsverbrecher, die z.B. für Völkermord und Massenvergewaltigungen verantwortlich sind, vor dem Kriegsverbrechertribunal!
    Und ob in der Liebe alles erlaubt ist, werden Ihnen vielleicht die Menschen beantworten können, die z.B. von einem liebeskranken Verehrer „gestalkt“ werden oder von ihrem Ehemann verprügelt wurden.
    Also bitte erstmal nachdenken, bevor mann dumme Zitate auf die Kunst erweitert!
    Danke.

  2. Avatar von laura
    laura

    sorry, aber wo ist dein mitgefühl? um auf dein „relativierendes“ beispiel einzugehen: wurden blondinen systematisch vergewaltigt, verkauft, versklavt, mussten sie sich kolonialherren beugen und die zerstörung ihrer kulturen durch diese mitansehen, nur weil sie blond waren? nein. wird blondinen seit ihrer geburt eingetrichtert, dass sie hässlich seien, anders als andere und weniger recht auf liebe, anerkennung und erfolg haben? nein. denn blondsein zählt in diesem land zum absoluten schönheitsideal. und darum macht dein vergleich absolut keinen sinn. und darum kannst du auch so gut mit blondinenwitzen leben. einfach mal nachdenken und ehrlich in eine person hineinversetzen, bevor du schreibst. alles andere ist einfach nur ignorant – denn nicht jeder kann das privilegierte leben führen, das z.b. blondinen in diesem land führen können.

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