Wenn man den Ablassstopfen eines Getriebes löst und einem plötzlich eine Flüssigkeit entgegenkommt, die eher an braunen Kaffee erinnert als an Schmierstoff, ist die Überraschung groß. Doch genau dieses Bild erleben viele Schrauber und Fahrzeugbesitzer – und es hat klare technische Ursachen.
1. Wasser im Getriebe: Die häufigste Ursache
Die typische „Cappuccino-Optik“ entsteht oft durch Wasser, das in das Getriebe gelangt ist. Öl und Wasser vermischen sich unter Belastung zu einer milchig-braunen Emulsion.
Wie kommt das Wasser hinein?
Undichte Wellendichtringe
Poröse Entlüftung
Haarrisse im Gehäuse
Unsaubere Abdichtung nach Reparaturen
Wasser im Öl ist kritisch, weil es die Schmierfähigkeit stark reduziert und Bauteile korrodieren lässt.
2. Stark gealtertes Öl
Auch völlig ohne Wassereintritt kann altes Getriebeöl sich verfärben. Über Jahre hinweg oxidiert es durch hohe Temperaturen und Sauerstoffkontakt. Das Ergebnis:
Dunkelbraune Färbung
Zähere Konsistenz
Eventuell ein leicht verbrannter Geruch
Solches Öl hat seine Schutzwirkung weitgehend verloren.
3. Metallabrieb: Feiner Staub, große Wirkung
Verschleißspuren an Zahnrädern, Lagern oder Synchronringen können das Öl ebenfalls trüben. Metallabrieb wirkt wie eine braune Schwebstoffwolke im Schmierstoff.
Ein Blick auf den Magnet der Ablassschraube verrät viel:
Feiner „Metallschlamm“ ist normal
Grobe Späne bedeuten Handlungsbedarf
4. Vermischte oder falsche Öle
Wenn verschiedene Additivpakete oder Viskositäten zusammenkommen, kann das Öl untypische Farben annehmen. Besonders kritisch: das Mischen von GL4- und GL5-Ölen.
Was man tun sollte
Wenn das Getriebeöl aussieht wie Kaffee, gilt: nicht weiterfahren.
Empfohlene Schritte:
1. Öl sofort wechseln
2. Ablassschraube auf Späne prüfen
3. Entlüftung und Dichtungen kontrollieren
4. Bei Wasserverdacht: Getriebe spülen und neu befüllen
Ein frischer Schmierstoff ist nicht nur günstiger als ein neues Getriebe – er schützt auch vor teuren Folgeschäden.

Warum altes Getriebeöl manchmal aussieht wie brauner Kaffee
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