Der Tag, an dem mein Toaster rebellierte

Mallorca. Es fing alles ganz harmlos an – ein Samstagmorgen, wie er im Buche steht. Die Sonne schien durch mein Küchenfenster, die Kaffeemaschine blubberte zufrieden, und ich stand barfuß in meiner Jogginghose da und dachte: Heute wird ein guter Tag.

Doch ich hatte die Rechnung ohne meinen Toaster gemacht.

Ich legte zwei Scheiben Brot ein – ganz normales Vollkornbrot, nichts Ausgefallenes – drückte den Hebel runter, drehte mich um, und… BOING!

Die Brotscheiben schossen in einem Affenzahn aus dem Toaster, prallten an die Decke und landeten mit chirurgischer Präzision in meiner Kaffeetasse. Ich schwöre, ich habe Toast noch nie fliegen sehen, aber dieser hier hatte offenbar eine Lizenz von der NASA.

Ich starrte die Kaffeemischung „Vollkorn-Aroma“ an. Der Toaster dagegen summte zufrieden – als hätte er gerade sein Meisterstück vollbracht.

Ich versuchte es nochmal. Neue Scheiben, neuer Versuch. Diesmal stellte ich die Hitze etwas runter. Und diesmal… passierte: nichts.

Kein Toast. Kein Ton. Kein Rauch. Nur diese absolute, bedrohliche Stille. Ich beugte mich vor, um hineinzusehen – in dem Moment schoss eine der Scheiben heraus wie ein wild gewordener Flipperball und traf mich direkt auf die Nase. Ich stolperte zurück, der Stuhl fiel um, mein Kater Leo sah mich an wie: Ernsthaft, Mensch? Kriegst du nicht mal Toast hin?

Es war offiziell: Mein Toaster hatte sich gegen mich verschworen.

Ich googelte „Toaster mit Persönlichkeit“, landete in einem Forum für Küchen-Verschwörungstheorien und bekam den ernst gemeinten Tipp: „Streichele ihn. Toaster spüren deine Energie.“

Also stand ich da. Samstagvormittag. In Jogginghose. Und streichelte meinen Toaster.

Mein Nachbar hat’s gesehen. Wir reden bis heute nicht mehr miteinander.


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