Silvia Seidel: Hätte ihr wirklich niemand helfen können ?

Nachdem sich die Schauspielerin Silvia Seidel vergangene Woche in ihrer Wohnung in München das Leben genommen hat, trauert Deutschland um den Star aus der ZDF-Weihnachtsserie „Anna“. Wie kann es sein, dass Millionen Menschen trauern, es aber anscheinend niemanden gegeben hat, der Silvia zu Lebzeiten zur Seite gestanden hätte?

Die Geschichte des Kinderstars ist wirklich dramatisch. Mit 17 Jahren wurde das Mädchen plötzlich ganz unverhofft bekannt und erfolgreich. Der Vater ergreift die Chance, managet seine Tochter und verdient gutes Geld mit ihr, das er aber auch postwendend wieder ausgibt. Silvia lässt ihren Vater gewähren.

Die Mutter leidet an Depressionen und nimmt sich 1992 das Leben. Silvia wird nur in der Person der „Anna“ gesehen. Die Silvia Seidel geht völlig unter.

Jetzt kam heraus, dass sich Silvia alleine im vergangenen Jahr vier Mal das Leben hatte nehmen wollen. Zeitweise lebte sie sogar dauerhaft in der Psychiatrie. Den letzten Selbstmordversuch unternahm sie im Frühjahr 2012. Ein Cocktail aus Schlafmitteln, Antidepressiva und Nikotin sollte sie vergiften. Ihr damaliger Freund fand sie und alarmierte den Notarzt. Kurz darauf verschwand er nach Australien, von wo er bis heute nicht zurück gekehrt ist.

Waren ihre Depressionen unerträglich für die Umwelt? Haben sich Freunde, Bekannte und Kollegen deshalb von ihr distanziert? Oder sind wir Menschen einfach blind für die Bedürfnisse anderer Menschen, von denen wir glauben, sie hätten alles, um glücklich zu sein?

Das Beispiel der Silvia Seidel setzt in meinen Augen ein Zeichen dafür, dass es höchste Zeit ist, einander wieder zuzuhören und sich füreinander zu interessieren. Wenn die Seele einsam ist, dann können uns oberflächliche Bekanntschaften am Ende sogar das Leben kosten. Und wie einsam ein Mensch sein kann, obwohl ihn Millionen von Menschen kennen, zeigt uns diese Geschichte ziemlich deutlich…


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