Silvia Seidel (42) ist tot: War die „Anna“ eine Traumtänzerin ?

Die Nachricht vom einsamen Tod der Schauspielerin Silvia Seidel ist mir ziemlich an die Nieren gegangen. In der Rolle der „Anna Pelzer“ wurde Silvia zum TV-Star. Das war damals – 1987. Doch die großen Rollen nach der Weihnachtsserie blieben trotz der Bambi-Auszeichnung aus. Oft wusste die Schauspielerin nicht, wie sie ihre Miete bezahlen sollte.

Als sich dann 1992 Ihre Mutter das Leben nahm, muss für Silvia eine Welt zusammen gebrochen sein. Ihre Mutter litt an Depressionen und konnte das Leben schlichtweg nicht mehr ertragen. Damals ahnte noch niemand, dass das junge Talent einen ähnlichen Weg gehen würde.

Die Wirtin von Silvia Seidels Stammlokal erzählt in der Bild, dass Silvia Seidel täglich kam, Bier und Schnaps trank und dann wieder traurig von Dannen zog. Gemäß einem Bericht der TZ war die Schauspielerin bereits vergangene Woche in ihrer Wohnung verstorben. Doch erst als mehrere Tage nicht in ihrer Stammkneipe auftauchte, verständigte die Wirtin die Polizei. Man fand Silvia in ihrer Küche, neben ihr ein Abschiedsbrief. Auch sie hat unter starken Depressionen gelitten.

Es sieht beinahe so aus, als ob die Schauspielerin an ihrem eigenen Erfolg zerbrochen ist. So bekannt und doch so einsam wirkt der Traum der Anna Pelzer, Tänzerin zu werden, wie ein Fluch für Silvia Seidel, die den Sprung zurück in die Wirklichkeit nicht geschafft zu haben scheint. Einsam und verlassen, dabei völlig überfordert und nicht fähig, sich dem Leben zu stellen. Eine arme Seele, die am Ende nur noch einen Ausweg sah: das Leben zu beenden. Dabei hätte sie so glücklich sein können.

Ich finde, Silvia Seidel ist ein tragisches Beispiel dafür, dass ein Mensch alles im Leben haben kann. Wenn er nicht fähig ist, es zu sehen, wird er trotzdem unglücklich sein und vielleicht sogar zerbrechen. Auch wenn ein Mensch nach außen stark und zuversichtlich wirkt, kann die Seele krank sein. Aber wir machen uns oft nicht die Mühe, ein zweites Mal hinzusehen.


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