Johannes Heesters: Des Krieges Leid war Jopies Freud

Es sind die Akten im Bundesarchiv Berlin, die bestätigen, was viele nicht wahr haben wollen: es waren die Nazis, die Jopie Heesters seinen Reichtum beschert haben. Während Millionen von Menschen auf den Schlachtfeldern kämpften und ihr Leben lassen mussten, strich Jopie um die 40.000 Reichsmark für jeden seiner Filme ein.

Das soll jetzt nicht heißen, dass er ein schlechter Mensch gewesen ist. Er hat keinen Hetzfilm gedreht, er hat auch niemanden zum Durchhalten aufgefordert. Er war nur einfach damit einverstanden, mit seiner sanften Unterhaltung als Teil der sanften Propaganda im Rampenlicht zu stehen.

Man könnte jetzt einfach sagen, er hat das Eisen geschmiedet, so lange es heiß war. Die Nachfrage nach seinem Können war vorhanden, er hat es bedient. Das heißt noch lange nicht, dass er mit der Ideologie der Nazis einverstanden war. Er war nur einfach egoistisch genug, das Geld mitzunehmen.

Ebenso wie auch Hans Albers oder Heinz Rühmann gute Gelder verdient haben. Stars wie Marlene Dietrich, die Hitler-Deutschland verlassen und auf die Gelder gepfiffen haben, gab es nur wenige.

Das sind Idealisten, die auch heute nur sehr selten gefunden werden. Fragen wir uns doch mal, ob es auch nur einen einzigen Hartz IV-Empfänger gibt, der auf das Geld verzichtet, weil er seinen Mitbürgern nicht auf der Tasche liegen möchte. Weil es unfair ist, selbst auf der Couch zu vergammeln und andere dafür arbeiten zu lassen, dass man selbst ein schönes Leben hat.

Keinen wird man finden. Ebenso, wie ein Wulff nicht auf seinen Ehrensold verzichtet und eine Heidi Klum einen Werbevertrag mit McDonalds unterschreibt, obwohl sie sich das Zeug wahrscheinlich niemals reinziehen würde.

Aber wenn das Geld lockt, dann vergisst der Mensch ganz schnell, wo es herkommt. Das heißt noch lange nicht, dass das alles schlechte Menschen sind. Es heißt eben nur, dass jeder schaut, wo er bleibt.


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Kommentare

3 Antworten zu „Johannes Heesters: Des Krieges Leid war Jopies Freud“

  1. Avatar von michael linsner
    michael linsner

    hier wurde am 30.märz 2012 gefragt,was der (jopie-)beitrag soll….,obgleich recht gut erkennbar ist,was vom beitragenden gemeint wurde…und obgleich der verfasser es vergaß, worum es wirklich ging:
    die schauspielerischen leistungen des künstlers j.heester sind ohne frage ,wiewohl der vergangenheit angehörig,zweifelsohne zu würdigen,sie wurden allerdings auch nicht bezweifelt.nie stand dies zur debatte,eagl,wo und wie man geschmacklich dazu stehen mag.dies war auch nicht das thema des beitrages.vielmehr ist auffällig geworden,wie wenig sich j. heesters um die bewältigung der (oder seiner) vergangenheit scherte! ,es sogar ablehnte,näher stellung zu beziehen,obwohl es seinem publikum unter den nägeln brannte,hier (endlich )einmal mehr in erfahrung zu bringen. es hätte allen gut getan,dem alten mann sicher insbesondere.es wäre eine katharsis geworden,die er verdient hätte,und er hätte damit eine vorbildfunktion,auch für die älteren unter uns,die seine bewundernden zeitgenossen waren,wahrgenommen.nichts von alledem.
    anstelle dessen wurde von seiner seite enorme energie aufgebracht ,z u verheimlichen,was dann ohnehin bereits fest stand: er arbeitete gut gbezahlt für die nazis,und dies sogar in einem
    konzentrationslager.heesters bestritt dies mit einer fast schon bewundernswerten
    vehemenz. indes,die aktenlage war inzwischen allgemein bekannt wie ebenso eindeutig,er bekam das nicht mehr auf die reihe und tingelte daraufhin ,im hohen alter,durch die lande , behaftet mit dem makel eines unehrenhaften lügners.das war nun schon kavaliersdelikt mehr.es ist viel zeit vergangen,aber offenbar besteht immer noch großer bedarf an wahrheitsfindung,die ehrlich gewollt ist.
    das ist der aufrechte gang,den die öffentlichkeit und die fans von jopie ehrlich verdient haben.so aber nahm der name johannes heesters schaden.
    wir alle wissen:niemand hätte es dem alten mann (mehr)übel genommen,wenn er seine für sicher gutes geld absolvierte arbeit für das damalige regime schlichtweg zugegeben hätte- denn er war im herkömmlichen sinn auch kein mitmacher,eine parteizugehörigkeit konnte ihm dergestalt eindeutig nicht nachgewiesen werden,sofern mir bekannt ist.
    das einzige,was ,etwa 1 1/2 jahre vor seinem tod hier noch auffällig wurde,war,als er in einem interview eines (niederländischen) fernsehsenders seine sichtweise
    auf hitler ,schon etwas gaga an diesem nachmittag ,von sich gab:
    adolf hitler, het waar eene goede jiongen!
    nun ja,das war sicher seinem alter geschuldet,und kein schelm,der böses dabei denkt ,hätte ihm das übel genommen,wenn er vorher wenigstens einmal die wahrheit gesagt hätte. hat er aber nicht.darum ging es im vorherigen beitrag!
    somit hat er seine bewunderer und claqueure auf gut deutsch gesagt angeschissen.
    michlin@arcor.de

  2. Avatar von Kristina Hillmeister

    Genau. Er war kein schlechter Mensch – er hat nur genommen, was ihm zusteht. Wie auch der Wulff kein schlechter Mensch ist, sondern eben nur nimmt, was ihm zusteht. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

  3. Avatar von Alexandra Oesterreich
    Alexandra Oesterreich

    Was soll dieser Artikel? Davon Abgesehen, daß Johannes Heesters schon seit drei Monaten tot ist, weiß jeder, daß er während der NS-Zeit filme gedreht und Theater gespielt hat und mit beidem sehr erfolgreich war. Hätte er sich – nur damit Sie einen freundlicheren Nachruf schreiben – freiwillig an die Front versetzen lassen sollen? Er war Schauspieler und Sänger. Und für die meisten Theaterleute ist dieser Beruf eben wirklich Berufung, daß heißt ihr Leben und Lebenselixier. Was soll jetzt diese (sozial-) Hetze, daß er dabei Erfolg hatte und dementsprechend gut verdiente?
    Marlene Dietrich ist ein schlechtes Beispie für die Schauspiel-Emigrationl, denn sie war schon bevor die Nazis an die Macht kamen ein Top-Weltstar und hatte daher mit ihrer Auslandskarriere sehr viel weniger Probleme als die vielen, erst später in die USA gekommenen Emigranten, die oft am Existenzminimum dahinschlitterten und sich zum größten Teil beeilten nach dem Krieg so schnell wie möglich nach Deutschland oder Österreich zurückzukommen, obwohl man sie aus diesen Ländern auf die übelste Art vertrieben hatte. Ich weiß nur von drei Theaterleuten die emigrierten obwohl sie es nicht tun mußten.
    Vielleicht sollte der Verfasser dieses Artikels sich erstmal etwas genauer mit diesem speziellen Thema befassen.Es gibt genügend lesenswerte Literatur dazu(wie z. B. M. Hilchenbach: „Kino im Exil“; G.v.Ambesser: „Die Ratten betreten das sinkende Schiff“)

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