Wer heiratet heute eigentlich noch freiwillig? Also ich meine, ohne einen Grund, durch den man sich gezwungen sehen könnte. Bei Frauen denke ich da vor allem an Argumente wie nicht mehr arbeiten gehen zu wollen, schwanger zu sein oder die Illusion einer lebenslangen Versorgung. Bei Männern fällt mir auf Anhieb gar kein Grund ein – außer der Tatsache, nicht allein sein zu können.
Wie es scheint, geht die Triebfeder zur Heirat demnach von den Frauen aus. Grund genug für die Hochzeitsindustrie, den Herren der Schöpfung einen Anreiz für den Schritt in die lebenslange Unfreiheit zu bieten – auch wenn es nur für einen Tag ist.
Da Männer das Besondere lieben – vor allem dann, wenn das Adrenalin in Wallung kommt – kommen außergewöhnliche Orte für das JA-Wort immer mehr in Mode. Ob bei einem Fallschirmsprung, auf dem Gletscher oder unter Wasser – mittlerweile ist fast alles möglich.
Vielleicht sorgen diese Rahmenbedingungen später einmal für mildernde Umstände, wenn man dem Scheidungsrichter erklärt, dass man beim Ja-Wort mit einer Extremsituation zu kämpfen hatte, worunter die eigene Zurechnungsfähigkeit wohl gelitten hat.
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